Wusstest du, dass man umweltfreundliches Surfwachs ganz einfach selbst herstellen kann? Dazu braucht es gar nicht viele Zutaten – lediglich ein paar Naturmaterialien, eine leicht verständliche Anleitung und die notwendige Motivation. Unser Gastautor Dom Tyler erzählt uns in diesem Blogbeitrag wie das Herstellen von Wachs funktioniert …

Vorab eine Frage: Was haben die beliebtesten und bekanntesten Surfwachse allesamt gemeinsam? Die Antwort dazu: Sie alle verwenden Paraffin als Ausgangsbasis zur Erstellung ihres Surfwachses. Demzufolge unterstützen wir durch den Kauf von „paraffin-lastigem“ Surfwachs direkt oder indirekt die Erdölindustrie. Diese Tatsache stört einige umweltbewusste Surfer, die sich aus diesem Grund nach Alternativen umschauen.

(c) Dominick Taylor

Glücklicherweise gibt es auch einige nachhaltige Alternativen. Habt ihr beispielsweise schon daran gedacht selbst einmal ein umweltfreundliches Surfwachs herzustellen? Mit einem selbst produzierten Wachs lassen sich nämlich nicht nur der Geldbeutel langfristig schonen, sondern du leistest auch einen Beitrag zum Umweltschutz! Zugegebenermaßen ist ein klein wenig Übung für die Erstellung von Surfwachs notwendig, doch die Lernkurve wächst mit jedem hergestellten Stück Wachs stark und das Ergebnis lohnt sich! Und wer weiß, falls dir die Wachsproduktion Spaß macht und du ein gutes Produkt herstellst, kannst du vielleicht sogar ein eigenes Startup für Öko-Surfwachs  gründen.

Was du zur Surfwachs-Produktion brauchst

Um eigenes Surfwachs herzustellen, brauchst du nur ein paar natürliche Zutaten. Für kaltes Surfgewässer ist es notwendig Harz aus einem Baum zu gewinnen. Für warmes Gewässer reichen bereits 3,5 Teile Bienenwachs, 1 Teil Kokosöl und etwas Duftöl aus. Genau genommen brauchst du die folgenden Zutaten und Materialien für die Herstellung von Surfwachs:

〰  3,5 Teile Bienenwachs (empfohlene Menge für den Beginn ca. 525 Gramm)
〰  1 Teil Kokosöl oder Duftöl (empfohlene Menge für den Beginn ca. 150ml)
〰  1 Teil Baumharz (nur für Kaltwasser-Wachs) und/oder
〰  4 kleine Plastikbehälter (runde Förmchen, z.B. von Dessert-/Frischkäsebehältern)
〰  1 Axt/Beil
〰  1 größerer Plastikbecher
〰  1 Tacker
〰  1 Dose (z.B. Bohnendose)

Los geht es mit der Produktion

Als Erstes musst du dich mit der Axt/dem Beil vertraut machen, um einen Kieferbaum zum Gewinnen des Harzes einzukerben. Um böse Überraschungen vorweg zu umgehen, empfehle ich dir einen Baum im eigenen Garten zu wählen, oder die Erlaubnis vom Baumbesitzers einzuholen.  Mit der Axt wird nun die Baumrinde eingeschnitten, damit der Baumsaft bzw. das Harz entweichen kann. Dann befestigst du den oben eingeschnittenen Plastikbehälter mit einem Tacker und heftest den Behälter unterhalb des freigelegten Schnittbereichs des Baumes. Sollte der Plastikbehälter oben keine große Öffnung haben, schneidest du einfach einige Zentimeter (idealerweise ca. 2 cm) vom Deckel des Behälters weg und vergrößerst damit den Auffangbereich des Kunststoffbehälters. Auf diese Art und Weise sollte innerhalb von 24 bis 48 Stunden genügend Saft bzw. Harz im Plastikbecher aufgefangen werden und die Wachsherstellung kann beginnen.

(c) Chloe Benko Prieur

Das Einkochen der Zutaten

Sobald du genügend Saft bzw. Harz aus dem Baum gesammelt hast, können die Blöcke aus Bienenwachs in kleine Stücke zerkleinert werden und mit dem Kokosöl vermengt werden – am besten gleich in einer Dose mit einem passenden Deckel, die dann in kochendes Wasser gelegt werden kann.

Du kannst das Gemisch dann beispielsweise auf einem Campingkocher im Freien „kochen“. Dort kann die Konsistenz stets geprüft und bei Bedarf umgerührt werden. Ist das ganze Gemisch flüssig geworden, kommt der lustigste Teil der Produktion: du kannst nun die Flüßigkeit von der Flamme nehmen und in kleine, runde Plastikbehälter gießen. Nach ein bis zwei Stunden sollte das Wachs abgekühlt sein und sich somit verfestigt haben – du kannst die Plastikbehälter jetzt stürzen.

(c) Sage Friedman

Nun steht dem Praxistest nichts mehr im Wege. Wachse nun dein Board, atme den guten Duft des Surfwachses ein und teste es auf seine Klebrigkeit und Funktion hin. Ich wünsche dir gutes Gelingen beim Erstellen deines eigenen Surfwachses und freue mich zu erfahren, wie es dir bei der Herstellung ergangen ist. Oder hast du bereits davor einmal Wachs selbst hergestellt und etwas anders gemacht?

Erfahre mehr über den Gastautor:

Dom Taylor ist Besitzer des Shaka Surfs, einem Online-Shop für ökologisch-ausgerichtete Surffinnen. Shaka Surf stellt Finnen aus recycelten Materialien her und verziert sie mit einzigartigen, kunstvollen Designs. Die Finnen von Shaka Surf eigenen sich nicht nur für Longboards, Single-Fins oder klassische Truster-Fins, sondern auch zum Verschönern der eigenen vier Wände.

 

 

Fotocredit Header Background: Ivan Ho